10.10.2024 – 28.10.2024

Arbeiten aus der Lagerhaft des Malers Ernst Walsken

Ew 003 Or

Warten auf die Freiheit

Arbeiten aus der Lagerhaft des Malers Ernst Walsken

Line-up Ausstellungseröffnung am 10. Oktober 2024 um 19.00 Uhr

Die Freiheit ist ein Traum. Das Lager ein Alptraum. Ernst Walsken, der Solinger Widerstandskämpfer fertigte Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Papierschnitte während seiner Lagerhaft bei den Nazis zwischen 1937 und 1939, womit er den Lageralltag in bewegenden Bildern festhielt.

Ernst Walsken wurde 1909 als Sohn eines Messerreiders geboren. Er lernte auf Druck seines Vaters die Handwerke Reider und Anstreicher. Schon auf der Fachschule begann er zu malen und zu zeichnen. Auf Anregung seines Freundes Johann August Preusse, eines Meisterschülers Paul Klees, bewarb er sich 1932 an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde immatrikuliert. Dort studierte Ernst Walsken unter anderem bei Heinrich Nauen, bis er aus politischen Gründen nach dem Sommersemester 1934 von der Akademie verwiesen wurde. Er gehörte einer selbstständigen Widerstandsgruppe im Rhein-Ruhr-Gebiet an und wurde im November 1935 aufgrund einer wohl unter Folter getätigten Aussage eines Freundes vom Niederrhein in Solingen verhaftet. Er gehörte zu einer der ersten Gruppen von Transporten, die 1937 in das wiedereröffnete Straf- und Arbeitslager Esterwegen verbracht wurden.

In all diesen Jahren, letztlich Zeit seines Lebens, ist Kunst für Ernst Walsken Ausdruck von Freiheit, zugleich ein Weg intensivster und vielfältigster Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Selbst als Moorsoldat lässt er sich, trotz aller Verbote und Gefahren, die Freiheit künstlerischer Betätigung nicht nehmen. Die Lagerzeichnungen, die in Esterwegen und Aschendorfermoor entstanden, wurden zu Zeugnissen, Dokumenten der dortigen Verhältnisse. Sie zeigen das, was ihm wichtig und erzählenswert war: die Gefangenen vor oder in den Baracken, die geschundenen, müden Kameraden.

Walsken setzte sich in Solingen für eine freiheitliche Kunst ein. Er war der Nestor vieler kunstinteressierter Jugendlichen und ist ein Vorbild, nie aufzugeben und nach Brüchen im Leben immer wieder aufzustehen. Er starb hochangesehen 1993.

Der Solinger Kunstverein e. V. zeigt 40 ausgewählte Arbeiten, die Walsken noch zu Lebzeiten an das Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager e. V., Papenburg,  gegeben hat. Die Malerin Karima Tarchouni, deren Eltern aus Algerien nach Deutschland kamen, wird mit einem Auftragsgemälde, das Teil dieses Projektes ist, auf die Geschichte Walskens und das Streben nach Freiheit malerisch reagieren. Dieses Bild ist Teil der Ausstellung.

Im Rahmen der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen

Vom 10. Oktober 2024 bis 28. Oktober 2024, dienstags und donnerstags von 16-18 Uhr

Schulklassen nach Absprache

Ausstellungseröffnung am 10. Oktober 2024 um 19.00 Uhr

Die Finnissage findet am 28.10.2024 um 18 Uhr statt.

Der Eintritt ist frei.

Begleitend werden Kunstworkshops für Schulen stattfinden.

Theater Solingen, Konrad-Adenauer-Str. 71, 42651 Solingen
Konzertsaal Foyer oben

„Warten auf die Freiheit“ – Performance
Bodo Primus (Sprache) & Herbert A. Mitschke (Musik)

Eröffnung
Christa M. Berger | Vorsitzende Solinger Kunstverein e. V.

Grußwort
Tim Kurzbach | Oberbürgermeister der Stadt Solingen

Über unseren Vater
Ernst Martin Walsken | für die Familie Walsken

Die Moorsoldaten
Kurt Buck | Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager
e. V., Papenburg

Variation über das Moorsoldatenlied

Herbert A. Mitschke (Musik)

In Zusammenarbeit mit dem Kulturmanagement Solingen und dem Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager e. V., Papenburg.

Gefördert durch

Bundesministerium für Familien, Frauen und Jugend im Rahmen von Demokratie leben!, durch die Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung, die Walbusch Jugendstiftung und die Stadt-Sparkasse Solingen

OrtTheater Solingen, Konrad-Adenauer-Str. 71, 42651 Solingen
Konzertsaal Foyer oben
ZeitDienstags und donnerstags
16.00 Uhr -18.00 Uhr
EintrittEintritt frei